Das Innovationsareal Öjendorf (IÖ) ist ein Zukunftsraum für urbane Landwirtschaft. Hier entwickeln und testen wir neue Ansätze für die Integration landwirtschaftlicher Nutzungen in die Gestaltung multifunktionaler städtischer Grünflächen, die innovative Formen der urbanen Landwirtschaft mit Informations-, Mitmach- und Bildungsangeboten für die Stadtbevölkerung verbindet und durch den Park gleichzeitig eine Erholungsfunktion erfüllt.
In enger Zusammenarbeit zwischen dem Forscherteam und Praktiker:innen der urbanen Landschaft und im Austausch mit Akteur:innen aus Verwaltung, Verbänden, Immobilienwirtschaft und Nachbarschaft etablieren wir auf 2,85 Hektar einen kleinteilig, biodiversen und gemeinschaftlich organisierten Test- und Demonstrationsacker für innovative landwirtschaftliche Produktionsformen. Gleichzeitig entwerfen wir Szenarien für die langfristige Entwicklung, Etablierung und Gestaltung dieses Abschnitts der Landschaftsachse Horner Geest im Zusammenspiel mit der geplanten Neuen Gartenstadt Öjendorf. Ziel des Projektes ist, innovative Formen der urbanen Landwirtschaft im städtischen Raum zu etablieren, die eine stärkere Präsenz und Wahrnehmung der Landwirtschaft und die Förderung der direkten Interaktion zwischen Stadtbewohner:innen und Akteur:innen der professionellen Landwirtschaft ermöglichen.
Das Innovationsareal entsteht im Rahmen eines anwendungsorientierten Forschungsprojekts, das aus Mitteln der Agrarförderung der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) über den Zeitraum von drei Jahren (2024-2026) gefördert wird.
Unser Forschungsprojekt stellt sich einer zentralen Herausforderung der urbanen Zukunft: Wie kann ein neuer Typ öffentlicher Raum entstehen, der produktive Landwirtschaft mit sozialer und ökologischer Nutzung verbindet?
Wo liegt das Innovationsareal Öjendorf?

Mitten im Grünen, am östlichen Stadtrand Hamburgs, entsteht ein zukunftsweisendes Modellprojekt: Das Innovationsareal Öjendorf. Im Rahmen der geplanten Neuen Gartenstadt Öjendorf soll auf rund 16 Hektar öffentlicher Grünfläche entlang der Landschaftsachse Horner Geest eine produktive Landschaft entstehen – durch die Verbindung von naturbezogenen Erholungsräumen und gartenbaulicher Nutzung.
Ziel ist es, landwirtschaftliche Produktionsflächen mit Freizeit- und Erholungsflächen in einem neuartigen Landschaftspark zu verbinden – offen für alle, eingebettet in das Grüne Netz der Hansestadt.
Hamburg verfolgt seit Jahren eine Strategie der grünen Stadtentwicklung: Mit den Landschaftsachsen, den Grünen Ringen und einem feinmaschigen Netz aus Parks, Grünverbindungen und Naturflächen wird ein ökologisch und sozial wertvoller Freiraumverbund aufgebaut. Die Landschaftsachse Horner Geest, in der das Innovationsareal entsteht, verbindet urbane Quartiere mit offenen Landschaftsräumen – sie ist nicht nur Erholungsraum, sondern auch Trägerin ökologischer Funktionen und kultureller Identität.
Derzeit wird die Fläche der zukünftigen Landschaftsachse nördlich der geplanten Neuen Gartenstadt Öjendorf ackerbaulich genutzt. Hier entsteht momentan, zunächst auf einer 2,85 ha großen Test- und Demonstrationsfläche westlich des Mattkamps, das Innovationsareal Öjendorf als Zukunftsraum für Urbane Landwirtschaft.
Warum braucht Hamburg ein Innovationsareal für Urbane Landwirtschaft?
Aktuell werden rund 25 Prozent der Hamburger Landesfläche landwirtschaftlich genutzt (rund 14.000 ha) und sind Bestandteil des Grünen Netzes. Es gibt eine beeindruckende Vielfalt landwirtschaftlich geprägter Kultur- und Stadtlandschaften im urbanen Raum: Die Zierpflanzen- und Gemüseanbaugebiete in den Vier- und Marschlanden, die Obstanbaugebiete in Finkenwerder und dem Alten Land, die durch Ackerbau und Viehhaltung geprägten Landschaftsräume der Marsch und Geest sowie die Vielzahl unterschiedlicher Ausprägungen des Urban Gardenings im urbanen Raum.

Jedoch ist der städtische Raum begrenzt – und die Ansprüche an seine Nutzung steigen: Wohnraumbedarf, Klimaanpassung, Erholung, Naturschutz, Landwirtschaft und soziale Teilhabe konkurrieren zunehmend um Fläche. Deshalb sind Zukunftsmodelle für eine auf die Besonderheiten des städtischen Raums ausgerichtete Urbane Landwirtschaft gefragt, die strategisch in das Grüne Netz der Hansestadt integriert ist, den Stadt-Land-Bezug verbessert und die Metropole mit frischen Nahrungsmitteln und Schnittblumen, Zierpflanzen, Stauden, Bäumen und Gehölzen sowie gartenbaulichen Dienstleistungen versorgt.
Mit dem im Jahr 2025 gestarteten Prozess „Zukunft Agrar+ 2045“ verfolgt die BUKEA das Ziel, Hamburgs Agrar- und Ernährungssystem zukunftsfähig und nachhaltig aufzustellen. Aufbauend auf dem Agrarpolitischen Konzept 2025 wird eine umfassende Agrarstrategie entwickelt, die eng mit anderen städtischen Strategien wie dem Grünen Kompass oder der Stadtentwicklungsstrategie verzahnt ist. Prof. Antje Stokman von der HCU bringt dabei ihre Expertise aus unserem Forschungsprojekt aktiv ein in die Strategieentwicklung ein und ist Teil des beauftragten Transformationsteams.
Welche Ziele verfolgt das Innovationsareal für Urbane Landwirtschaft?
Hier setzt unser Forschungsprojekt an: Gemeinsam mit Praxispartnern, Planer:innen, Behörden, Landwirt:innen und zivilgesellschaftlichen Initiativen werden drei verschiedene Nutzungsszenarien entwickelt – vom extensiven Gartenbau über ertragsoptimerte Produktion bis hin zu sozial orientierten Formen des urbanen Gärtnerns. Das Innovationsareal wird damit zum Labor und zur Plattform für die Landwirtschaft von morgen – regional, sozial, ökonomisch, ökologisch und zukunftsfähig.
Langfristig entsteht ein Leitfaden für die Umsetzung produktiver Parks – als Grundlage für die weitere Freiraumplanung in der Neuen Gartenstadt Öjendorf (NGÖ) und in Hamburg, mit dem Ziel, innovative, sozial-ökologische und ökonomisch tragfähige Stadtentwicklungsmodelle auch auf andere Städte und international übertragbar zu machen.
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